Echinocereen in den Wichita Mountains Honza Hadrava (Übersetzung: Ing. Detmar Jäger, Aš / Tschechien) Im südwestlichen Teil von Oklahoma im Comanche County liegt das Wichita-Gebirge mit Bergen, die die Höhe von 750 m überschreiten (Haley Peak 756 m NN, Mount Scott 751 m NN). Wichita ist ein großer Haufen rötlichen Granits. In den Spalten dieser Felsen und in den Zerfallsprodukten wächst zwischen Gras, Flechten und Moosen der Echinocereus reichenbachii subsp. baileyi (Rose) N.P. Taylor, der benannt wurde nach dem amerikanischen Naturwissenschaftler Vernon Orlando Bailey (1864-1942). – Basionym: Echinocereus baileyi Rose (1909). Die folgenden Namen Echinocereus oklahomensis Lahmann, 1935, E. purpureus Lahmann, 1935, E. longispinus Lahmann, 1936, E. baileyi var. brunispinus Backeberg, – var. flavispinus Backeberg, – var. roseispinus Backeberg, 1941, wurden ungültig publiziert. Diese Synonyme sind nach der Länge oder nach der Farbe der Dornen benannt, aber diese Unterschiede gehören zur normalen Variabilität dieser Pflanze. Der Typstandort der Subsp. baileyi ist in der Nähe von Medicine Park, der Stadt am östlichen Rand des Gebirges am Fuß des Mount Scott. In der Nachbarschaft der Gebäude (nicht weit entfernt von den Häusern) kann man Hunderte, vielleicht Tausende dieser Pflanzen finden. Sie wachsen einzeln oder in mehrköpfigen Gruppen. Die Triebe werden bis 25 cm lang und 5 cm im Durchmesser, 12 bis 21 Randdornen sind 12 bis 25 mm lang und in den Farben Weiß bis hin zu braun gefärbt; die meisten der Dornen stehen vom Körper ab, nur einige (bis zu fünf) sind Mitteldornen, sie werden bis 3 mm lang. Die Variabilität der Dornenfarbe ist an allen Lokalitäten gleich. Die weiß bedornten Pflanzen kommen hier aber in wesentlich geringeren Prozentsätzen vor, als es an den ca. 150 Meilen entfernten östlichen Standorten der Fall ist – dort ist ein zweites Zentrum der Verbreitung der Unterart baileyi. Dieses zweite Zentrum ist auch in Oklahoma, in den Johnston und Murray Countys. Auf diese weißen Pflanzen beziehen sich die Synonyme E. albispinus Lahman, 1935, E. baileyi var. albispinus (Lahmann) Backeberg, 1941, E. reichenbachii var. albispinus (Lahmann) L. D. Benson, 1969; heute werden sie nur als eine Standortform behandelt (vgl. MÜLLER, 2015). In den Wichita Mountains finden wir diese Echinocereen an den meisten der passenden Stellen. Viele Pflanzen haben eine rötliche Farbe, ähnlich oder gleich der Farbe der Granitfelsen, auf denen sie wachsen. Die weißen Pflanzen wirken als Kontrast gegen die rötlichen Felsen, aber auch zum Gras und zum Moos. Wir sahen sie immer an den südlichen und nördlichen Hängen. Oft waren die Hanglagen sehr steil und mit blanken Felsen durchsetzt. Sonst sind die Kakteen in sukkulenter Begleitflora von Opuntien, auf sauren Gesteinen gedeihen auch Phemeranthus spec. (oder Talinum, vgl. FERGUSON, 2001), wo sie in flachen Taschen auf Verwitterungsgranit stehen. Vor dem Gebirge der Wichita Mountains befinden sich Hügel, die aus der Ebene des Comanche County und den westlichen Nachbarcountys Greer und Kiowa herausragen. Diese Hügel bestehen aus dem gleichen Gestein, sind aber kleiner und niedriger. Eine Stelle ist ein sogenannter „Haufen aus rötlichem Granit“ bei dem Städtchen Namens Granite, wo bei einem Schmetterlingsschutzgebiet (Reservat) eine große Population der farbig bedornten Echinocereen wächst. Diese sind in unserer Kultur bekannt durch DJF #1308 (Greer Co., Oklahoma). Und weitere, diesen Pflanzen so ähnlich, dass man sie gar nicht unterscheiden kann, haben wir auf dem Berg mit einem wiederum ganz ähnlichen Namen „Granit Hill“ gesehen, nordwestlich des Städtchens Snyder im Kiowa County. Die wenigen Tage, die wir im Juli in Oklahoma verbrachten, hat es geregnet. Jeden Tag gab es Gewitter und es regnete in Strömen. Der Boden an den Standorten war mit Wasser gesättigt, wie nach einem Regen bei uns auch. Aber die Sonne brannte und die Mücken haben sich getummelt, ähnlich wie in den Auwäldern, die wir in Südmähren haben. Wenn man von den ausgetrockneten Gebieten wie Texas oder New Mexico nach Oklahoma kommt, überrascht die Farbe Grün. Kurz gesagt, in Oklahoma regnet es mehr! Die durchschnittlichen Niederschläge in den Wichita Mts. sind 785 mm (in Tschechien sind es 686 mm). Am meisten regnet es von April bis Oktober, in den Wintermonaten ca. 30 mm monatlich. Im Winter fallen insgesamt bis zu 8 cm Schnee. Die Durchschnittstemperatur im Januar ist bei –5 °C (in Tschechien –4 °C), im Juli ist es im Mittel 27 °C (in Tschechien 20 °C) warm. Der Jahresdurchschnitt ist dort 16 °C (Tschechien 8 °C). Die niedrigste Temperatur im Winter kann bis –27 °C sein. Nicht vergleichbar sind jedoch die Sonnenstunden. Wichita liegt in der gleichen nördlichen Breite wie ungefähr die Insel Zypern (34°77􀀀 N)! Die Standorte liegen auf einer Höhe von ca. 400–600 m über NN. Obwohl natürlich vielfältige Unterschiede zwischen den Klimata an den Standorten von Oklahomas Kakteen und bei uns in Mitteleuropa herrschen, vertragen die „Baileys“ auch gut das Wetter unseres heimischen Winters mit seinen Schwankungen. Aber damit dies auch im Freien gut klappt, ist ein bestimmter Schutz notwendig. Quellen