Literaturspiegel – Redaktion – In Kakteen und andere Sukkulenten („KuaS“) Jahrgang 66 (2015) wurden mehrere Karteikarten durch M. Lange bzw. W. Rischer publiziert: E. arizonicus 66 (12): XLV; E. ferreiranus 66 (4): XIII; E. lindsayorum 66 (4): XV. P. A. Mansfeld berichtet in „Arizona im April“ über die Erfüllung seines Jugendtraumes – eine Reise in die Heimat der Saguaros [66 (6): 155–162]. Dabei wurden natürlich auch einige Echinocereen gefunden und nun in Bildern dargestellt. Die Abbildung 19 zeigt aber nicht E. triglochidiatus subsp. mojavensis, sondern vermutlich E. bakeri im Tonto Natural Bridge State Park. Im Jahrgang 67 (2016) wurden (bis einschl. Heft 9) mehrere Textbeiträge veröffentlicht: T. Engel resümiert seine Probleme bei der Ansprache von Echinocereen aus der Gruppe der Erecti in „Echinocereus engelmannii & Co. in Arizona“ [67 (1): 1–5]. Der Beitrag ist schön illustriert und zeigt mehrere blühende Gattungsvertreter, deren Identifikation, sich an englischsprachiger Bestimmungsliteratur orientierend, doch in manchen Fällen schwierig war und mindestens in einem Beispiel ein falsches Ergebnis nach sich zieht (Abb. 12 zeigt E. engelmannii und nicht E. nicholii). K. Gruber schreibt über seine teilweise überraschenden Funde in „Echinocereus reichenbachii subsp. caespitosus auf dem Edwards Plateau in Texas“ [67 (4): 85–89]. Der Beitrag ist reichhaltig illustriert mit überwiegend blühenden Echinocereen und deren Begleitflora. Es wurde neben E. reichenbachii auch E. coccineus subsp. roemeri gefunden. M. Lange hinterlässt in seinen „Notizen zu Echinocereus matthesianus“ [67 (5): 121 – 124] Erinnerungen und aktuelle Rechercheergebnisse zur ungültig publizierten Art, die nach einer Ploidieuntersuchung an vermutlichem Originalmaterial als Synonym zu E. acifer subsp. ventanensis zu betrachten ist. In der ersten DKG-Sonderausgabe im Jahr 2016 „Kakteen in Eis und Schnee“ berichtet H. Frohning auf 144 Seiten über seine langjährigen Erfahrungen mit winterharten und kältefesten Kakteen. Erwartungsgemäß spielen hier die nordamerikanischen Echinocereen bei geschütztem Standort im Freiland eine wichtige Rolle, während die meisten mexikanischen Arten bzw. Vorkommen nur für das Kalthaus (immerhin in einer – 5 °C bzw. – 10 °C Zone) geeignet sind. Vielfältige Kulturhinweise und sehr gute Abbildungen meist üppig blühender Kulturpflanzen zeigen, dass es sich sehr lohnt, über alternative Kulturmethoden nicht nur nachzudenken, sondern sie mittels reichlicher Nachzucht auch zu praktizieren! In der Kaktusblüte 2016 (33. Wiesbadener Kakteenschau) erscheinen gleich zwei Beiträge über Echinocereen: Das Autorenteam W. Blum, T. & J. Oldach publiziert auf den Seiten 9–20 eine ausführliche deutsche Übersetzung zu ihrer Beschreibung des E. coccineus subsp. transpecosensis. Auf den Seiten 29–39 präsentiert U. Dosedal sehenswerte Pflanzenfotos und tolle Landschaftsaufnahmen zu den „Echinocereen der nördlichsten Sierra Madre Occidental“. Gleichermaßen informativ sind auch die Begleittexte zu Natur, Infrastruktur sowie Land und Leuten. Im US Cactus and Succulent Journal (CSJ) Jahrgang 87 (2015) bzw. 88 (2016) werden einige interessante Beiträge zu Echinocereus publiziert. G. & G. Böhm eröffnen den Reigen mit einer Feldreportage über „E. russanthus subsp. weedinii from the Davis Mountains, Texas“. Dabei beschreiten die Autoren verschiedene Pfade im Davis Mountain Preserve der TNC (The Nature Conservancy). Versucht wird auch, Vergleiche zwischen den verschiedenen weedinii-Fundorten anzustellen. P. Breslin resümiert in „A widespread species and its restricted endemic relative: preliminary taxonomic inferences for Echinocereus maritimus and Echinocereus maritimus subsp. hancockii“ [87 (6): 247–253] über E. maritimus, den er in fünf Populationen über mehrere Jahre untersucht hat. Darauf aufbauend diskutiert er die Ergebnisse seiner morphologischen Studie (je 30 Exemplare pro Standort mit zehn erfassten morphologischen Merkmalen), die mithilfe statistischer Methoden und Computerprogrammen ausgewertet wurde. Interessant ist, dass die Unterart hancockii und die Population nahe El Rosario in gegenläufiger Weise von den typischen Vorkommen der Art (z. B. am Typstandort Ensenada oder bei Santa Rosalillita) abweichen. In „Hiking & Cacti“ [88 (1): 15–20] informieren G. & G. Böhm über den teils schwierigen Weg zu E. chloranthus subsp. rhyolithensis im Cookes Range/New Mexico. Nach gewissen Anlaufschwierigkeiten der Autoren können diese den Leser auf abenteuerlichen Pfaden schließlich in die Kakteenlandschaft der Cookes Mountains und zum Cookes Canyon mitnehmen. Der bekannte „master grower“ E. Roberts interpretiert seine Kulturpflanzen des E. fendleri im Licht der rezenten taxonomischen Behandlung der Art in „Forms of fendleri“ [88 (3): 122–130]. Offensichtlich hat er dabei die Online-Publikation des Namens E. fendleri subsp. kuenzleri durch Blum & Felix (2014) nicht gekannt, kommt aber schlussendlich durch Vergleich der Mitteldornen, Früchte und Blütengrößen zu einer Einschätzung, welche die Etablierung dieses Namens unterstützt. Sehr interessant sind seine Hinweise zur Avichorie: der Verbreitung der Samen durch Vögel; infolgedessen wurden Pflanzen in der Natur entlang von Zäunen und Freileitungen aufgefunden. Danke Elton! In Cactus World 34 (2): 95–98 (2016) berichtet P. Berresford über seine Felderfahrungen mit E. pectinatus. Unter anderem zeigt er, wie man in der Natur das Öffnen der Knospen beschleunigt und so schneller an informative Standortfotos kommt. Interessant ist die Publikation einer sehr dunkel blühenden E. ctenoides-Pflanze in der Sierra del Carmen. Ein Blick auf die Staubbeutel legt jedoch nahe, dass es sich bei diesem Individuum um eine Feldhybride handelt! Die British Cactus & Succulent Society publiziert 2015 J. Pilbeams „Cacti & succulents of Baja California“. Der Band hat Größe (ca. A4) und Qualität der bisherigen BCSS-Sondereditionen und behandelt auf seinen insgesamt 233 Seiten natürlich auch die Echinocereen Niederkaliforniens. Leider wird der anspruchsvolle Konsument nicht in jedem Fall von der Bildqualität zufriedengestellt. In Cactus Adventures International No. 106/107: 21–31 (2015) beschreibt das Autorenteam W. Blum und T. & J. Oldach in „A new Taxon of Echinocereus in Arizona” den unlängst in Heft 3 unseres aktuellen Jahrganges vorgestellten Echinocereus bakeri [vgl. hierzu auch den in diesem Heft enthaltenen Aufsatz von H. Ruinaard]. Im Online-Journal Xerophilia No. 7.1 – October 2015 [http://xerophilia.ro/wp-content /uploads /2015/10/Xerophilia_Sp_No_07.1_en_10-2015.pdf] beschreibt das internationale Autorenteam J. A. De Nova, P. Castillo-Lara & W. Blum in „First description and status change: A new subspecies of Echinocereus occidentalis in Coahuila“ das Taxon Echinocereus occidentalis subsp. breckwoldtiorum. Der Typfundort befindet sich in Coahuila, im Munizipio San Pedro de las Colonias bei Ejido La Candelaria [J. A. DE NOVA 690, Herbarium SLPM 051253]. Dieses neue Taxon ist keine unbekannte Pflanze für den Kenner, denn sie wurde schon von Bravo-Hollis oder auch Backeberg, allerdings als E. longisetus missidentifiziert, abgebildet. Auch Taylor illustriert eine Pflanze am Standort in Coahuila, als er 1988 die Originalbeschreibung des E. occidentalis (damals als E. stramineus var. occidentalis) publiziert. Etwas schwierig bleibt das Zitat der Erstbeschreibung, denn kurz darauf erfolgte die Publikation eines Special Issue 7.2 bei Xerophilia, das im Wesentlichen inhaltsgleich ist. Im Internet können mittlerweile zahlreiche Bilder und Kommentare zumeist mexikanischer Urheberschaft recherchiert werden. In derselben Originalausgabe ist auch die Neukombination des E. stramineus subsp. conglomeratus (Förster ex Schumann) W. Blum mit Typfundort Rinconada (Nuevo León) enthalten. In Xerophilia (1) 5 (No. 16): 71–82 (2016) liefert R. R. Chaparro einen reich bebilderten Bericht über seinen Fund von „Echinocereus aff. chaletii in Baborigame“. Informationen zu den Biotopbedingungen und zu den Bestäubern helfen, unser Bild zur Ökologie dieser Art zu bereichern. Der gleichfalls am Fundort vorkommende E. rischeri wird unter dem Namen E. scheeri abgebildet. In Xerophilia (2) 5 (No. 17): 89–112 (2016) publiziert A. G. Marquez mit „Notes on species at risk Echinocereus palmeri Britton & Rose“ einen exzellent bebilderten Aufsatz zu Gefährdungsfaktoren, Schutzbedarf und Ökologie der Art mit Fotos von zahlreichen Fundorten. Dabei wird besonderer Wert auf die unmittelbare Begleitvegetation gelegt, zu der auch mehrere andere Echinocereenarten und viele andere Kakteen gehören. Wertvoll sind auch die Daten zu den Bestäubern, wofür hier Vertreter mehrerer Insekten-Gattungen benannt werden. Die Unterart E. palmeri subsp. mazapil wird erwähnt, aber nicht abgebildet. Im Madroño 62(3): 181–182 berichten M. A. Cloud-Hughes, M. A. Baker & P. B. Breslin über einen bemerkenswerten Fund („Noteworthy Collection“) aus Arizona. Mit einem Herbarbeleg der Aufsammlung M. A. Baker 17873.5 & M. A. Cloud-Hughes (ASU 289472) ist nun endlich ein verifizierter Beleg für das Vorkommen von E. chloranthus in Arizona vorhanden. Im Fokus stehen dabei auch die verschiedenen Fundpunkte und Zeitpunkte für Nachweise zum westlichsten Vorkommen des Echinocereus chloranthus subsp. rhyolithensis. Hier erfahren wir, dass nicht die Publikation durch Gisela & Gerhard Böhm im EcF (2013) den Erstnachweis lieferte, sondern eine Online-Mitteilung bei CACTIGUIDE.COM 2008–2009. Als Redaktionsteam sind wir einigermaßen über unsere eigenen unzulänglichen Fähigkeiten getröstet, da auch anderen erfahrenen Teams Fehler in den Bildunterschriften, Quellverzeichnissen und insbesondere bei wissenschaftlichen Namen nicht erspart geblieben sind! Wir bedanken uns bei den Autoren und Editoren der besprochenen Beiträge und vielmals auch für Kopien und Informationen zu diesen Publikationen. Gerne stellen wir jene unseren interessierten Lesern für ihre eigene Arbeit mit den Echinocereen auf Anfrage zur Verfügung, soweit dies im Rahmen des Copyrights möglich ist. Das Redaktionsteam freut sich auf zahlreiche Zuschriften, Kommentare oder Bilder der hier aufgeführten Taxa bzw. auf Textbeiträge oder Meldungen, welche die Diskussion und damit unsere Kenntnisse zu diesen Pflanzen vertiefen helfen. Bitte leisten Sie jeden noch so gering erscheinenden Beitrag. Das anstehende Winterhalbjahr ist ja ideal zum Literaturstudium und zur Verfassung von Manuskripten. Dankeschön!