In memoriam Udo Raudonat † 21.10.1938 – 26.11.2014 Unser Freund Udo hatte ein Motto. Oft verwendete er es als Abschiedsformel: „… und denkt daran, nur Echinocereen sind richtige Kakteen! Bleibt den Echinocereen treu!“ Am 19.12.2014 erwiesen wir in Markkleeberg bei Leipzig unserem Udo Raudonat die letzte Ehre. Wir trauern gemeinsam mit seiner Frau Angela Raudonat und der ganzen Familie! Udo war uns mehr als ein Kakteenfreund, er war ein echter Freund! Zwar haben wir durch die Kakteen zueinandergefunden, doch der Mensch, charakterfest und gradlinig, aber auch sehr herzlich und humorvoll und in der Sache kompetent, war es, der uns zusammenschweißte. Wir wissen nicht genau, wann Udo begann, Kakteen zu sammeln. Mit Echinocereen befasste er sich intensiv seit 1965. Danach gefragt, warum gerade Echinocereen, so lautete die Antwort: „Es ist die Schönheit der Blüten und auch weil ich merkte, hier stimmt so manches nicht ...“ 1969 gründete er die Zentrale Arbeitsgemeinschaft Echinocereen im Kulturbund der DDR. Später, sicherlich auch durch den Einfluss seines Brieffreundes David Parker, entwickelte sich Udos Vision: „Ich möchte eine Echinocereen-Schutzsammlung aufbauen.“ Wenn wir Udo so zuhörten, welche Tricks und Umwege er in Kauf nahm, um gutes Pflanzen- oder Samenmaterial zu bekommen, ist das noch heute bewundernswert. So schickte er Lophophora williamsi unter dem Gattungsnamen Echinocactus zu Christa Roberts nach Arizona, obwohl der Besitz des Rauschkaktus dort verboten war! Viele solche Anekdoten hat er uns überliefert, für viele Begegnungen und gemeinsame Unternehmungen sind wir ihm sehr dankbar. Udo ist es gelungen, botanisch stärker Interessierte und auch einfache Sammler der ECs im gemeinsamen Hobby zu verbinden. Auch wissenschaftliche Arbeiten wurden von ihm initiiert, z. B. schon ab Anfang der 1980er- Jahre erste REM-Aufnahmen von Samen. Die familiären Treffen, die Postkarten, E-Mails, unsere Telefonate, all das werden wir sehr vermissen. Zweifellos darf man behaupten, dass Udo Raudonat auch zu den Wegbereitern unserer heutigen AG gehört, stand er doch schon vor deren Gründung in intensivem Kontakt zu den maßgeblichen Akteuren wie Germer, Neumann, Oldachs oder Pichler. Udo war auch in Nachbarstaaten, insbesondere der Tschechoslowakei, durch seine Diavorträge bekannt. Es hat sich einer seiner Lebensinhalte verwirklicht: Gleichgesinnte zu motivieren, Echinocereen und das Wissen über sie zu sammeln, zu erhalten und zu mehren; und zwar ohne jeglichen kommerziellen Gedanken! Diese Idee verfolgte er bis zum Schluss. Als Vermächtnis bleiben jedoch nicht nur diese Erinnerungen, sondern auch Udos in jahrzehntelanger Kleinarbeit zusammengetragenes Archiv. Wir werden es in seinem Sinne verwenden. „Lieber Udo, wir bleiben Deinen Echinocereen treu!“ Wolfgang Härtel, Hans-Jürgen Neß & Michael Lange